„Bestens aufgestellt für das kommende Jahrzehnt“

Kapellmeister Johannes Thaler, der nach sieben Jahren in diesem Amt den Musikverein Liebenau verlässt, im Abschiedsinterview mit Andreas Domweber.

Andreas Domweber: Was bedeutet für dich das Dirigieren und Musizieren im Musikverein Liebenau?

Johannes Thaler: Es bedeutet, mit Menschen zu arbeiten, die voller Hingabe, Neugierde, Engagement und Begeisterung für die Musik proben und musizieren wollen. Im Zuge dessen, möchte ich mich bei all meinen Musikerinnen und Musikern auf das Herzlichste für die vergangene gemeinsame Zeit bedanken. Ihr habt mir das größte Geschenk bereitet, indem wir gemeinsam musiziert und schöne Momente erlebt haben. Ich bin stolz auf jede einzelne und jeden einzelnen von euch; ich werde diese wundervolle Zeit nie vergessen und euch immer dankbar sein!


Andreas: Welche besonderen Eigenschaften hat diese Gruppe?

Johannes: Zusammenhalt in jeglicher Facette des Vereins, gelebte Kameradschaft – Gemeinschaft, Jugendarbeit, Neugierde und Aufgeschlossenheit für Neues, unbändige Freude am gemeinsamen Musizieren – Proben und Konzertieren, spürbarer Enthusiasmus bei Auftritten und die Kunst, unvergessliche Momente zu kreieren.


Andreas: Welche Rolle spielen Freundschaften im Verein?

Johannes: Eine zentrale, wichtige und unverzichtbare Rolle. Freundschaften sind Motivationsgründe, in einer Gemeinschaft zu musizieren. Gerade in einer Zeit, die oft künstliche bzw. oberflächliche Freundschaften in sozialen Medien vortäuscht, sind diese persönlichen Beziehungen im Musikverein grundlegend für die Gesellschaft.


Andreas: Welche Rolle spielen Freundschaften für den Kapellmeister bzw. die Musikerinnen und Musiker?

Johannes: Eine sehr wichtige Rolle. Ich hatte in den vergangenen sieben Jahren das Glück, viele gute Freundschaften im Musikverein Liebenau zu finden. Ich bin darüber sehr dankbar und konnte dadurch immer wieder Motivation und Kraft für neue Ideen schöpfen.


Andreas: Welche waren für dich die Höhepunkte des Jahres 2019?

Johannes: Zu Beginn des Jahres stand die Polka-Walzer-Marsch-Wertung in der Stufe C auf dem Programm. Die Vorbereitungen liefen sehr professionell, der Auftritt war sehr bewegend und das Ergebnis brachte eine sehr erfolgreiche Punktezahl als Belohnung für die harte Arbeit. Ein wunderschöner erster Höhepunkt. Die weiteren Höhepunkte waren die fulminanten Gästekonzerte in Mariatrost, der Gaal oder in Birgitz. Im Zuge dieser Ereignisse sind die vielen schönen Momente zu nennen, welche abseits des Musizierens passierten.


Andreas: Welche waren die bewegendsten Momente in den vergangenen Jahren?

Johannes: Die vielen Proben, das Arbeiten mit den Musikerinnen und Musiker, die vielen Gespräche und lustigen Momente am Rande des Musizierens, die gelebte Gastfreundschaft der Familie Laffer, die vielen Auftritte außerhalb von Graz, die schönen Konzerte des Jugendensembles, die vielen bereichernden Gespräche mit erfahrenen Musikerinnen und Musikern und die spannenden Momente während den Proben und der Ausrückungen.


Andreas: Welche Fortschritte in musikalischer und/oder kameradschaftlicher bzw. gesellschaftlicher Hinsicht hast du beobachtet?

Johannes: Es gibt sehr viele Fortschritte im Musikverein Liebenau. Der Bereich Jugend wird vorbildlich geführt, das Jugendensemble wird motivierend und nach bestem Wissen und Gewissen geleitet, die jungen Musikerinnen und Musiker werden gut vorbereitet an den Verein herangeführt und musikalisch hat sich der Musikverein großartig entwickelt. Ein Verein, der breit aufgestellt ist und von Marschmusik – Marschierkünste bis hin zu qualitätsvoller Blasmusik alles kann und bereit ist, sich stetig weiterzuentwickeln.


Andreas: Welches Potenzial in musikalischer und/oder personeller Hinsicht siehst du im Musikverein Liebenau bzw. im Jugendensemble Liebenau?

Johannes: Es steckt großes Potenzial in allen Teilen des Vereins. Musikalisch ist ein Niveau erreicht, das hoffnungsfroh und sehr optimistisch in die Zukunft blicken lässt. Die personelle Aufstellung ist geprägt von einer guten Durchmischung zwischen älteren – erfahrenen Musikerinnen und Musikern und vielen „jungen Wilden“. Für den Nachwuchs ist gesorgt, der Verein ist zukunftsfit und bestens aufgestellt für das kommende Jahrzehnt.